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Herr Mag. Harald Pierer
Holzplatzstraße 2 | 8490 Bad Radkersburg,
Kaiser Franz-Josef-Kai 48 | 8010 Graz,
Langgasse 21 | 8490 Bad Radkersburg

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Traumatherapie - EMDR

Die Methode wurde von Francine Shapiro 1987 in den USA entdeckt und ist auch unter EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) bekannt. Seither ist die Methode wissenschaftlich gut erforscht und dokumentiert. Zahlreiche Ergebnisse der Gehirnforschung belegen empirisch die stimulierende Wirkung von Augenbewegungen und beidseitiger körperlicher Stimulierung auf den Gehirnstoffwechsel. Das Gehirn schaltet dadurch rasch in eine Art „Traumzustand“ bei vollem Bewusstsein.

Die Grundannahme des Modelles beruht auf der Hypothese der Informationsnetzwerke. Belastende Ereignisse werden im Gehirn oft in einem isolierten Erinnerungsnetzwerk gespei-
chert. In einem anderen Teil des Gehirnes wird der größte Teil jener Informationen gespei-
chert, die benötigt werden, um traumatische Erinnerungen aufzulösen.

Eine Besonderheit dieser Vorgänge ist, dass zwischen diesen Erinnerungsblöcken keine Verbindung entsteht. In der Folge entwickeln sich dysfunktionale Verhaltensmuster, irreale Glaubenssätze und in weiterer Folge psychi-
sche Störungen und / oder psychosomatische Probleme.

Die EMDR-Arbeit schafft die neurologische Basis für die beiden Netzwerke um miteinander in Verbindung zu treten. Dadurch wird es möglich, die alten Probleme zu lösen.

Der Klient ist damit selbst in der Lage dysfunktionale Informationen quasi wie im „Traum“ spontan in Form und Bedeutung zu verändern. Einsichten und Affekte können integriert werden und das Leben des Klienten bereichern.

Die Arbeit mit Kindern ist sehr kreativ (Märchen, Bilder). Die Stimulierung der Gehirnprozesse erfolgt hier eher nebenbei. Bei dieser Form der EMDR-Arbeit ist die Mitwirkung der Eltern sehr hilfreich.

Die Beschränkung der Methode auf Traumata im engeren Sinn ist heute nicht mehr aktuell. Vor allem im englischsprachigen Bereich ist vor allem durch die moderne Gehirnforschung bekannt, dass auch immer wiederkehrende Belastungen, Kränkungen und andere mehr durchaus Traumata darstellen, die es aufzulösen gilt.

Anwendungsgebiete:

  • Posttraumatische Belastungsstörungen
  • Depressionen
  • Zwänge
  • Beziehungsstörungen
  • Störungen in der Sexualität
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Begleitend bei chronischen Schmerzen
  • Trauer
  • Schlafstörungen, Konzentrations-
    störungen
  • U.a.m.

Mit Einschränkungen:

  • Alkohol (Suchtbetreuung o.ä. extern)
  • Dissoziative Störungen

Ablauf der Therapie:

Nach einer ausführlichen Anamnese folgt die Erklärung der Arbeits- und Wirkungsweise der EMDR Arbeit, wie sie auch schon zuvor kurz dargestellt wurde. Ein erster Schritt ist, die Klienten mit der Stimulation des Gehirns entweder über Augenbewegung oder ganz sachten Körperberührungen vertraut zu machen.

Die unterschiedlichen Richtungen der Augenbewegungen, der entsprechenden Abstand zu den Augen, der Einsatz von Pausezeichen werden beschrieben und ausprobiert. Ebenso wird die taktile Stimulation besprochen und gezeigt.

Dabei berühre ich abwechselnd ganz leicht entweder die Handrücken oder die Knie.
Die Stimulierung erfolgt in sogenannten kurzen Sets, in denen die eigenen Reaktionen beobachtet werden. Die anschließende Pause dient dem ehrlichen Bericht über den inneren Prozess.

Sie entscheiden die Art der Reizaus-
lösung.

Schon in diesem Stadium ist für die meisten KlientenInnen körperliche Entspannung wahrnehmbar. Im Traumzustand sind wir ja meist entspannt. Gleichzeitig kann auch eine Flut von Gedanken, Bildern oder Gefühlen auftreten. In jedem Fall wird nun mit Ihnen der sogenannte innere Schutzraum erarbeitet. Dabei handelt es sich um die Vorstellung eines realen oder eben erst zu schaffenden Ortes, zu dem nur Sie allein Zutritt haben, an dem Sie sich sicher und geborgen fühlen können. Dieser Raum birgt auch den Safe. In diesem können störende, belastende Gedanken, Bilder, Gefühle, Körperempfindungen sicher aufbewahrt werden, um zu gegebener Zeit bearbeitet zu werden.

Diese Basisübung kann und soll auch zu Hause angewendet werden. Die gewonnen Erfahrung-
en werden in der Eingewöhnungsphase in der darauffolgenden Einheit besprochen.
Der theoretische Hintergrund der EMDR Arbeit beruht auf der Erkenntnis, dass jedes Erleben von Situationen in unserem Gehirn ganzheitlich abgespeichert wird. Sofort, ja man kann sagen mit Lichtgeschwindigkeit, erfolgen Bewertungen und Vergleiche mit früheren Erfahrungen und münden in Erkenntnissen, Glaubenssätzen. Etwas langsamer geschehen die Prozesse des Gehirnstoffwechsels. Die unmittelbaren Reak-
tionen darauf sind Körperempfindungen und Gefühle. All diese komplexen Vorgänge passieren meist völlig unbewusst und münden schließlich in unseren Reaktionen.

Diese Art des Lernens begleitet uns von Kindesbeinen an. In der frühen Kindheit sind unsere intellektuellen Fähigkeiten infolge der Gehirnreifeprozesse noch beschränkt. Kindliche Irrtümer begleiten unser Handeln deshalb oft bis ins hohe Alter. Das eigene Handeln ist dann selten lösungsorientiert und wird als dysfunktional beschrieben. Stark belastende emotionale Erlebnisse bringen manchmal Körper und Gehirn in einen erstarrten Schockzustand. Auch unter solchen Voraussetzungen ist es schwer möglich eine adäquate Lösung zu finden. Solche Erlebnisse können sich als Traumata manifestieren und die Lebensqualität stark reduzieren.

Auch immer wiederkehrende alltägliche emotionale Belastungen können über Jahre hinweg Schaden wie durch ein starkes Trauma verursachen. Die Standardvorbereitung für die „Problemarbeit“ ist das Erinnernder geschilderten Situationen mitsamt den damit verbundenen negativen Einstellungen, den dazugehörenden Gefühlen und Körper-
empfindungen. Ebenso wichtig sind die Einschätzung der Belastung der damaligen Situation, sowie das Formulieren eines Zieles.

Der Arbeitsprozess ist vergleichbar mit einer Bahnreise. Nach dem Start zieht die Landschaft an ihnen vorbei. Das Gehirn produziert Erinnerungen, Gedanken, Gefühle, Körper-
empfindungen. Weder sie, noch ihr Therapeut können das Kommende voraussagen. In der Pause der einzelnen Sets wird das Erinnerte kurz offen und ehrlich dargelegt. Diese Rückmeldungen sind unerlässlich für die Begleitung des Prozesses und für eventuelle hilfreiche Interventionen. Diese Arbeit kann sehr schnell ablaufen oder auch sehr langsam. Ans Ziel nähern sie sich eben mit ihrer eigenen Geschwindigkeit an. Ist das Ziel erreicht, stellen sich bei vielen Menschen Erleichterung, Wohlbefinden, ja sogar Fröhlichkeit ein. Den Abschluss der Einheit bildet das Ankern des neuen Zieles mit seinen positiven Gefühlen, Gedanken und angenehmen Körperempfin-
dungen.

Bevor emotional schwer belastende Ereignisse bearbeitet werden, ist die Vertrautheit mit der Arbeitsweise und den Erfahrungen an leichteren Themen Voraussetzung. Bei der Bearbeitung solcher Situationen können natürlich auch schlimme Dinge mit den dazugehörenden Gefühlen erinnert werden. Tröstend ist, dass es sich dabei nur um Erinnerungen handelt, die keine unmittelbare Bedrohung beinhalten. Solche komplexe Themen können nicht in einer einzigen Sitzung bearbeitet werden. Es ist mir ein Anliegen, dass sie die Sitzung emotional stabil verlassen können. In solchen Situationen kann eine Einheit auch 2 Stunden dauern.